Dienstag, 20. Dezember 2011

Blackboard

Aus dem Konzert wurde leider nichts, da die zwei potenziellen Fahrer nicht konnten. Die Alternative war ein Weihnachtsfest zu welchem mich Prof. Driessen eingeladen hatte. Mit ihm hatte ich bereits Kontakt, als ich noch in der Schweiz war. Er unterrichtet Deutsch und lud alle ein, die in einer Deutschklasse oder im Deutsch-Club sind. Ok, ich bin weder noch, aber als "Native speaker" war ich ein gern gesehener Gast. Es gab viel zu essen, wir sangen deutsche Weihnachtslieder, tranken Punsch und redeten. Unglaublich, dass man Lieder noch im Kopf hat, die man vor 20 Jahren singen MUSSTE. Ich genoss das Singen und fungierte sogar als "Leithammel" bei "Kommet ihr Hirten", da das Lied sonst kaum einer kannte.
Meinen Film habe ich inzwischen auf Youtube hochgeladen. Da der Film für die Klasse höchstens ein paar Sekunden länger als 5 Minuten sein durfte, habe ich einen Final Cut für die Klasse und einen Director's Cut für mich erstellt. Für Untertitel hatte ich leider keine Zeit ;-).
Letztes Wochenende hatten wir ein Freundschaftsturnier in Kansas. Wir gewannen alle Spieler relativ deutlich. Ich spielte kaum, da mit "Medical Classification" gespielt wurde und somit einige unserer Spieler mit geringerer Punktzahl spielen konnten als in der Meisterschaft.
Die Noten für das 1. Semester wurden heute offiziell geposted. Ich habe in allen Klassen ein "A" ausser in Film/Video, in welchem mich die Professorin mit einem "C" beschenkte. Das geht in Ordnung, allerdings möchte ich noch gerne wissen, warum sie mir eine ungenügende Note für meinen Film gab, nachdem sie für den 1. und den 2. Schnitt noch das Punktemaximum vergab. Mein Gesamtnotendurchschnitt (GPA) ist ein 3.571.
Über die Festtage fuhren oder flogen nun die meisten Spieler nach Hause. Ich werde hier bleiben und mit dem Training fortfahren. Weihnachten verbringe ich bei Angus, einem Kollegen aus der Filmklasse oder bei Juan, einem Teamkkollegen.

Montag, 5. Dezember 2011

Filmdreh und Missouri-Turnier

Advent, eine schöne Zeit als Kind, als Vater, Mutter, Grossvater, Grossmutter, Verliebter, Verlobter...aber ganz bestimmt nicht als Single. Ich bin froh, nicht zu viel Zeit zum Nachdenken zu haben.

Wir hatten eine Gruppenarbeit über Einkommensungleichheit in der Interdisciplinary Perspective Klasse. Ich erwischte eine sehr mühsame Gruppe mit einem Alphamännchen und einem Alphaweibchen, die das Geschehen bestimmten jedoch nicht am selben Strang zogen. Wir haben eine sehr gute Note für eine schwache Präsentation gekriegt. Generell würde ich sagen, dass das geforderte Leistungsniveau an unserer Uni nicht so hoch ist wie es wohl in der Schweiz der Fall ist - meine sehr guten Noten sind ein Indiz dafür.
Viel zu strenge Noten vergibt einzig unsere Film/Video-Professorin. Für mein Script des Kurzfilms "Blackboard" habe ich 55 von 100 möglichen Punkten gekriegt. Ein Teil des Punkteabzuges ist allerdings ein Resultat meiner verspäteten Übermittlung. Als ich endlich grünes Licht für die Aufnahmen erhielt war es bereits Mittwoch vorletzter Woche und da ich am letzten Wochenende mit dem Team ein Auswärtsturnier bestritt, musste ich alle Aufnahmen am Wochenende davor im Kasten haben. Mein Aufruf für Schauspieler auf einer dafür vorgesehenen Website war erfolgreich und obwohl mich 2 Leute in letzter Sekunde informierten, dass sie nun doch nicht vor der Kamera stehen können, hatte ich meine Crew und die Schauspieler am Sonntag beisammen um von 16:00 - 01:00 Uhr zu drehen. Ich war Director, organizierte das Catering, fand die Lokalitäten und einiges mehr. Unter Anderem lernte ich wie man günstig Kunstblut herstellt: Man nehme Wasser, rote Lebensmittelfarbe und Kakaopulver. Zum Glück fand ich jemanden, der für seine Klasse einen Film editieren musste und so musste ich mich nicht auch noch um das kümmern (wobei ich schlussendlich auch hier einiges beeinflusste - ist schliesslich MEIN Film ;-) ). Das Resultat findet ihr bald auf Youtube.
Wir mussten uns bereits für das 2. Semester einschreiben. Ich werde mit Spanisch fortfahren, besuche eine Deutschklasse zum Thema "Film", die in Englisch unterrichtet wird, eine Französisch Konversation Klasse und 2 Schwimmlektionen pro Woche. Ich hoffe, nach dem Schwimmen jeweils nicht allzu kaputt zu sein um zwei Stunden später 3Stunden Basketball zu trainieren.

Apropos Basketball: Letztes Wochenende waren wir in Missouri. Nach einem zehnstündigen Bustrip bezogen wir die Gemächer in einem schicken Hotel. Wir hatten zwei Spiele am Freitag und zwei Spiele am Samstag. Drei der Vier Spiele gewannen wir relativ deutlich, verloren aber gegen Wisconsin White Water, gegen welche wir beim Heimturnier noch knapp gewonnen hatten, mit 20 Punkten Unterschied. Ich war zwei Mal in der Starting-Five und spielte von den 160 Minuten in den zwei Tagen wohl ca. 90 Minuten. Kaum Turnovers, 2 Rebounds, 3/4 aus dem Feld war meine Bilanz mit der ich ganz zufrieden bin und auch meine Teamkollegen und der Coach waren es. Beim nächsten Turnier versucht der Coach trotzdem zwei Spieler unseres Teams runterklassieren zu lassen, was super für das Team wäre, wiederum gar nicht für mich. Es ist leider eine Tatsache, dass das Rollstuhlbasketballregelwerk eher für Leicht- als für schwerer Behinderte gemacht ist. In den meisten Teams können von den Fünf auf dem Feld drei gehen, einer immerhin stehen und nur einer - wenn überhaupt - kann weder gehen noch stehen. Unsere Unizeitung schrob (Helge lässt grüssen) wiederum einen kurzen Bericht über das Turnier.
Dann war da noch die Auflösung des "No shave November"-Wettbewerbs. Ihr ahnt es bereits? Klar, ich hatte dank meinen Genen natürlich den tollsten und vollsten Bart. Leider resultierte daraus kein Interview, in dem ich Gleichberechtigung für die Damen, für den Wettbewerb im nächsten Jahr gefordert hätte ;-) .
Die "Finals" (Abschlusstests) stehen vor der Tür. In Interdisciplinary Perspectives bedeutet dies eine siebenseitige Arbeit über Fairtrade Kaffee mit Informationen aus 6 verschiedenen Quellen und 3 Verschiedenen Disziplinen (ich wähle Geschichte, Wirtschaft und Soziologie), die ich bis Freitag Mitternacht übermitteln muss. Am kommenden Freitag möchte ich ans "As I lay Dying"-Konzert in Dallas. Ich freu mich auf das nächste Turnier in zwei Wochen und den Besuch von Dirk und Doreen Anfangs Januar.

Ich Wünsche Allen eine schöne Adventszeit!

Montag, 14. November 2011

Ich werde spielen

Hier gibt es beim Klassifizieren keine halben Punkte, d.h. keine 2.5 Punkte Spieler oder Viereienhalber. Insgesamt dürfen 14 Punkte auf dem Feld sein. Da  unser 3er John Mc Phail sehr gut ist (Australischer Natispieler) und auch die 4 er ziemlich wichtig sind, ist ein 1er von Nöten um ein 4-4-3-2-1 Line-up auf das Parkett zu schicken. Unser andere 1er, Josh, ist ein riesen Fighter und um einiges schneller als Ich. Mit seiner Lähmung wäre er in der Schweiz mind. ein 1.5er, wenn nicht ein 2er - also super für unser Team. Nun hat er leider gesundheitliche Probleme (Blase) und fällt wohl für die gesamte Saison aus. Wenn der Coach zwei Vierer und John auf dem Feld haben möchte, dann kommt er um mich nun nicht mehr herum. Für das Team ist das natürlich nicht so toll, aber für mich ist das Motivation um Gas zu geben und dem Team zu helfen erfolgreich zu sein. Am Training hat sich nicht viel geändert. Wir werfen viel und spielen auch relativ oft. In letzter Zeit integrierte der Coach einige taktische Einheiten und weiterhin steht dienstags und donnerstags Beweglichkeit und Kondition auf dem Plan.

Im Saisoneröffnungsturnier spielten wir 2x gegen den letztjährigen Champion Whitewater Wisconsin und ein Spiel gegen den letztjährigen 4. Platzierten Alabama. In der Unizeitung gab's am darauffolgenden Montag einen ziemlich guten Bericht. Für die Faulen: Wir verloren das Eröffnungsspiel gegen Alabama knapp und gewannen zwei Mal knapp gegen den letztjährigen Champion. Die Meisterschaft ist also lanciert :-). Von den 15 Spielern in unserem Team spielten in diesen Spielen wohl 9-10 - ich war nicht dabei. Trotzdem habe ich an Bekanntheit gewonnen, war doch im Basketballspecial des "Shorthorn" ein Bericht über die beiden neuen internationalen Spieler, Andy Kraft und Rolf Acklin. Das ist noch nicht Alles: Die Unizeitung veranstaltet einen Contest unter dem Titel "No shave November" und ich bin dabei. Mich am letzen Oktobertag komplett zu rasieren kostete mich mehr Überwindung als mich einen Monat lang nicht zu rasieren.

Ansonsten gibt's nicht viel Neues zu berichten. Über die Schweiz habe ich hier in den Nachrichten erst etwas über das Thema "Anti-Minarett" gesehen und es ist klar, dass wir uns damit nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Wenn man mit den Studenten hier diskutiert, ist es allerdings erschreckend, wie wenig sie über internationale Probleme wissen. "Gaddafi? Nie gehört!" Wie damals in Kalifornien verwechseln die Leute auch hier Schweiz und Schweden oft. Ich erkläre, dass ich Schweizer bin, fünf Minuten später sagt mein Gegenüber etwas wie:"Ihr habt gute Musik in Schweden." Worauf ich dann antworte:"Ja, die Schweden haben gute Musik und mir gefällt es hier in Mexiko." Das ist allerdings halb so schlimm. Vielleicht sollten wir Schweizer realisieren, wie unwichtig unser kleines Land ist und die Amerikaner sollten sich etwas mehr für das Weltgeschehen interessieren. Die Studenten und Professoren hier sind allerdings wirklich sehr nett und ich kann mich nicht beklagen.

Ich liess meine Dreads "renovieren", bin in der Filmklasse nun an meinem Script für einen Kurzfilm über einen Serienkiller an einer Uni, morgen steht ein 3-3 Rollstuhlbasketballturnier für Jedermann auf dem Programm und in der Schweizer Rollstulbasketballszene rumort es, weil den Dragons gegen Fribourg nichts Besseres einfiel als Pressing zu spielen bis es 50-0 stand. Unser nächster Ernstkampf: 1. Dezember in Missouri. Go Mavs!




links vorher, rechts nachher                Konzert in einem Schuppen

die kleine Chinesin fertigt gerade meinen Kumpel Jay ab. Ich habe mich später für ihn revanchiert ;-)

 
total rasiert für den                                                 Texas, Oida!
No-Shave-November Contest                                                                  
Ein ungewöhnliches Bild!                                                                     


Sonntag, 23. Oktober 2011

Die Midterms hinter uns - Die Saison vor uns

Das Tischtennisturnier hat Spass gemacht. Da ich international noch nie an einem Turnier war, wusste ich nicht recht, für welche Kategorien ich mich anmelden sollte. Die Tischoffizielle bei der man sich anmelden musste erklärte mir, dass eine Rollstuhlbasketballerin des amerikanischen Nationalteams ebenfalls im Rollstuhltischtennisnationalteam sei, worauf ich ihr antwortete, das meine Fähigkeiten wohl etwa gleich gut sein werden. Ich spielte daraufhin mit einer Klassifizierung von 1300 Punkten in den Kategorien U-1400 und U-1600. In der ersten Kategorie stiess ich bis ins Halbfinale vor und verlor dieses dann in 5 Sätzen. In der höheren Kategorie konnte ich nur eines meiner drei Gruppenspiele gewinnen und schied dementsprechend früh aus. Das coolste an diesem Turnier war, zuzusehen wie neun- und zehnjährige Kinder, chinesischer Abstammung erwachsene Amerikaner "auseinander nahmen". In der zweiten Kategorie wurde ich allerdings auch "Opfer" so eines Talentes.

Mein Bremsenproblem ist noch immer nicht gelöst. Der Rehatechniker, der extra vorbei kam, meldete sich später nicht mehr und als ich ihn schliesslich kontaktierte, sagte er:"Hast du meine Nachricht nicht erhalten? Wir können das gebrochene Teil nicht bestellen in den USA." Danach hatte ich genug von dieser Unternehmung und versuchte das Problem mit meinem Coach zu lösen. Wir haben in unserer Rollstuhlwerkstatt ein grosses Fass voll mit Ersatzteilen, aber irgendwie passt nichts und ich muss morgen nun doch das Originalteil aus der Schweiz bestellen.

Die Filmdoku über Football wurde ziemlich gut. Am Schluss mussten alle einen Fragebogen ausfüllen, in welchem die Teammitglieder sich gegenseitig bewerten mussten. Dieses Gegeneinanderausspielen passte uns Studenten gar nicht. Praktisch die ganze Klasse ist unzufrieden mit der Professorin und ich bin froh, dass für mich die Noten nicht so wichtig sind wie für die Leute, die Kunst studieren. In den letzten zwei Wochen hatten wir unsere "midterms", die Halbzeitsemesterprüfungen. Ich schrieb eine Arbeit über Vodka und Russland. Ein sehr spannendes Thema da teilweise 40% der Staatseinnahmen aus Vodkasteuern bestanden und das Land noch heute eine mit Drittweltländern vergleichbare Lebenserwartung hat aufgrund des hohen Vodkakonsums. Was in der Schweiz ein demografisches Problem ist, ist in Russland eine demografische Krise. Russland hatte im Jahr 2000 um die 145 Mil. Einwohner und wird im Jahre 2025 "nur noch" 130 Mil. Einwohner haben. Im Fach Interdisziplinäre Perspektiven schrieb ich über Globalisierung und Demokratie. In all meinen Prüfungen und Arbeiten, hatte ich bis jetzt gute Noten. Was bei uns die Note 6 ist, is hier ein A, 5 ist ein B, 4 ein C usw. . Zur Zeit habe ich in jedem Fach ein A oder ein B, aber es wird mit Sicherheit schwieriger.

Gestern spielten wir als Vorbereitung für die Saison, die nächsten Freitagabend beginnt, ein offizielles Spiel gegen das beste Team der Staaten, die Dallas moving Mavericks. Wir unterlagen nach einem hervorragenden Spiel mit 61-64. Erwartungsgemäss erhielt ich - auch aufgrund des knappen Ergebnisses - keine Einsatzzeit. Trotzdem war ich auch etwas stolz, das neue Trikot tragen zu dürfen mit der Nummer "00". Warum diese Nummer? Nun, ich bin schliesslich in Texas. Hier die Auflösung. Auf Movinmavstv werden wohl die Spiele vom nächsten Wochenende live übetragen. Der Spielplan (+ 7h für Schweizer Uhrzeit)

Freitag, Oct 28
13:00 - vs. Univ of Albama
17.00 - vs. Univ. of Wisconsin-Whitewater
Samstag, Oct 29
15:00 - vs. Austin Wreckers
19:30 - vs. Univ. Wisconsin-Whitewater


Nachtrag: Unsere Unizeitung "The Shorthorn" veröffentlichte heute einen Vorbericht. Rate wer auf dem Foto zu sehen ist :-).

Montag, 3. Oktober 2011

Globalisation

5 Minuten nach dem letzten Eintrag hörte ich meine Combox ab und es war eine Nachricht drauf von der Firma, die mich hier mit medizinischen Utensilien beliefert:"Ihr Artikel ist in den USA leider nicht lieferbar, den hat der Hersteller nur in Europa im Sortiment." So viel zum Thema Sonne ;-). Mein Motto ist ja eher "Es kann ja nicht immer regnen" vom Film "The Crow". Bestelle ich den Artikel halt aus der Schweiz, meine Versicherung wird den Lappen, die der Transport kostet sicher verschmerzen können und die Schweizer Post freut sich. Eine meiner Bremsen ist dann auch noch gebrochen und auch hier ist es so, dass der amerikanische Hersteller mein Modell nicht im Sortiment hat. Heute morgen sollte ein Rehatechniker vorbeikommen um einen Augenschein zu nehmen. Für Rollstuhlunkundige: Nein, es ist nicht gefährlich, wenn man nur noch eine Bremse hat, da man nicht mit den Bremsen bremst sondern mit den Händen. Die Feststellbremsen sind vergleichbar mit der Handbremse beim Auto und werden vor allem bei Transfers (z.B. vom Rollstuhl ins Bett) gebraucht. Bei diesen Transfers muss ich nun etwas mehr aufpassen.

Die Schulwoche verlief relativ ereignisarm. In der Videoklasse drehen wir einen Dokumentarfilm zum Thema Sport an der UTA. Es ist eine Gruppenarbeit und die Filmmajor haben die Arbeit bereits an sich gerissen; ich helfe lediglich mit den Kontakten. Die Interdisciplinary Perspective Lektionen waren wie immer spannend. Der Professor ist ein Ex-Hippie und gleichzeitig Sohn eines Pfarrers. Er hat also christliche Wurzeln, ist aber Liberalist, was hier links von den Demokraten anzuordnen ist. Er sagt dann amüsante Dinge wie:"Das war bevor Jesus Republikaner wurde." Das Thema wird für das restliche Semester die Globalisierung sein und oft denke ich in diesen Lektionen, dass das was wir da hören und lernen etwas ist, was jeder Amerikaner hören sollte. Ich wollte schon immer mal in eine Vorlesung des Uni-Professors und Sängers von Bad Religion, Brad Griffin, der aber leider an der Uni in Los Angeles ist. Aber ich denke ich habe nun mit Prof. Welch etwas ähnliches hier.

Am Mittwoch war ich an einem Fotovortrag über eine grenznahe Stadt in Mexiko. Bandenkriege, Armut, Angst... das heftigste Bild war ein junges Paar, das im Auto sass. Eine Kugel hatte ihn und sie gleichzeitig getötet. Sie war schwanger.

Vorletzen Samstag war ich mit Goran, einem Italiener, der nicht besonders Stolz auf Berlusconi ist und Ellie in Dallas an einem Metalkonzert - das hatte ich vermisst. Eine Woche später, also Vorgestern hatte Zak vom Bikeshop Geburtstag und seine Kollegen veranstalteten eine kleine Party für ihn. Eine 3-Mann-Rockband spielte in einem offenen, hölzernen Gartenhäuschen und das Publikum sass davor. Das ganze erinnerte mich ein wenig an das Kultvideo von NOFX - "Ten years of fucking up!". Für Unterhaltung sorgten unter anderem ein Russe, der das gängige Klischee bestätigte, indem er eine halbe Flasche Vodka trank und dann nicht mehr ansprechbar war und der Sänger, der es liebt nackt bzw. nur mit seiner Gitarre bekleidet zu spielen. Irgendwann kam leider ein Bulle, der von der Nachbarschaft wegen dem Lärm aufgeboten worden war.

Mein Highlight im Basketball war letze Woche eine 84% Wurfquote bei 25 Freiwürfen. Insgesamt war ich mit der Woche allerdings nicht sonderlich zufrieden. Noch etwas mehr als 3 Wochen bis zum Saisonstart. Weil es individuell nicht klappte, geht das gesamte Team nun jeweils montags, mittwochs und freitags um 6.30 Uhr am Morgen! ins Fitnesscenter. Da ich erst um 10 Uhr Schule habe ist das für mich mehr als mühsam. Ich stehe auf, esse etwas Kleines, gehe Gewichte stemmen und dann zurück ins Bett.

Mit unserem besten Werfer, Thommy, war ich am Freitag einkaufen. Wir holten meinen Massagesessel ab und ich kaufte wiederum Allerlei um den Kühlschrank und die Regale zu füllen. Die Preise sind vergleichbar mit der Schweiz - vielleicht eher mit Deutschland. Was hier ausgesprochen günstig ist, ist das Fleisch. Ich habe 500 Gramm "Schweinsplätzli" für $4.80 gekauft. Die schmeckten in Kombination mit Pommes und angebratenen Zwiebeln und Champignons hervorragend, aber ich möchte gar nicht wissen, wie hier die Mastbetriebe aussehen. Endlich habe ich heute auch mal etwas gekauft um das Apartment etwas zu dekorieren. Ein 50x40cm grosses, gerahmtes Bild von einem VW T1 (Bully), der auf dem Highway Nr. 1 in Kalifornien fährt.

Es hat hier ein paar Tischtennis Tische und ich habe auch da einige Leute kennengelernt. Nächsten Samstag gehe ich mit dem Inder, Jay und seiner Chinesischen Kollegin ins benachbarte Fort Worth an ein Tischtennisturnier. Ich bin gespannt, wie das Niveau sein wird.

Donnerstag, 22. September 2011

Ecofest und Selbstporträt

Letzten Freitag besuchte ich ein Volleyballspiel des UTA-Damenteams (Sehenswert: Seite 1 und 12). Mangels Alternative arbeitete ich anschliessend am Selbstportrait, einem Videoprojekt für welches wir 10 Tage Zeit hatten und das wir heute Abend in der Video/Film-Klasse präsentierten. Die Sickapplez lieferten den Soundtrack für mein Selbstportrait welches ich soeben auf Youtube hochgeladen habe. Ich bin damit nur halbwegs zufrieden, da es nicht wirklich zeigt wie ich bin bzw. nur einen Teil meiner Persönlichkeit.

Am Samstag war ich (endlich) auf einem Konzert. Etwas mehr als 1 Kilometer von wo ich wohne fand das Ecofest statt. Dieses besuchte ich mit Ellie, welche ich in der ersten Woche kennengelernt hatte und ein paar ihrer Kollegen. Eine Rockband spielte, für meinen Geschmack teilweise etwas zu funky - aber immerhin! Die Atmosphäre war sehr relaxed, vergleichbar mit einem Openair à la Gurten. Speziell fand ich, dass kaum jemand auf dem Boden sass und nur wenige Leute vor der Bühne standen. 3/4 der Besucher genossen das Konzert in ihren selbst mitgebrachten Campingstühlen. Es ist interessant, wie sehr man etwas geniesst, das plötzlich nicht mehr selbstverständlich ist. In diesem Fall war es Alkohol trinken in der Öffentlichkeit. Nach dem Ecofest gingen wir in eine Studentenwohnung, wo eine Gruppe von Sozialisten eine Openhouse-Party schmiss. Natürlich fühlte ich mich da wohl und hatte einige spannende Diskussionen - und mehr Wein.

Im Basketball habe ich endlich mein Wurftief überwunden. Bevor ich hier ankam war ich bei 60% von der Freiwurflinie und bei 50% von ausserhalb des Trapez. Da meine Würfe hier anfangs meist ihr Ziel nicht fanden, verlor ich etwas das nötige Selbstvertrauen. Im Basketball ist es essenziell, dass man beim Wurf ein gutes Gefühl hat und wenn der Ball die Hand verlässt fest davon überzeugt ist, dass er im Korb landet. Mit einer steigenden Wurfquote kam das Selbstvertrauen zurück und nun bin ich wieder wo ich war und kann nun höhere Ziele anstreben. Training ist nie eine dauernd ansteigende Kurve sondern eher zwei Schritte vorwärts, ein Schritt zurück, zwei Schritte vorwärts...

In der Schule läuft's gut, das Appartement ist nun durchgehend mit einem schönen, dunkelbraunen Parkettboden ausgestattet (ein Handwerker war 2 Tage mit dieser Arbeit beschäftigt) und als ich nur noch für ca. 3 Tage Katheter hatte, kam endlich das Paket an, welches ich mir selber vor meinem Abflug geschickt hatte. In Kürze wird ein Massagestuhl geliefert, den ich anfangs Woche online gekauft habe. Wenn ich das geschriebene lese, dann sieht gerade alles etwas rosig aus und es wäre wieder einmal Zeit für einen Tiefschlag. Ich geniesse mal besser die Sonne so lange sie für mich scheint.

Mittwoch, 14. September 2011

Sicherheit

Bezüglich Wechsel von Film/Video in Französisch hatte ich mich letzte Woche beraten lassen und einen Antrag gestellt. Die Französischklassen waren dann allerdings voll und keiner der angefragten Professoren hat mir geantwortet. Darauf hin habe ich entschieden, nun doch mit Film/Video weiterzumachen. Wir hatten nun auch schon das erste kleine Projekt in welchem wir verschiedene Filme vermischen mussten um dem Film einen neuen Sinn zu geben. Das hat auch gar nicht schlecht geklappt, ausser dass mein Film viel zu kurz war, da ich die Aufgabenstellung nicht vollumfänglich verstanden hatte. Die nächste Aufgabe, die wir innert Wochenfrist erledigen müssen ist ein dreiminütiges Selbstporträt.
Das war nicht das einzige Verständnisproblem diese Woche. Im Geschichtstest hatte ich viel zu wenig Zeit, weil ich in der ersten Aufgabe Antworten ausführte anstatt einfach nur im Multible choice Verfahren zu antworten. Einiges ist für mich ungewohnt, anderes geht zu schnell, manchmal höre ich nicht richtig zu und ab und zu habe ich einfach keine Lust nachzufragen, weil ich nicht doof dastehen möchte - das tu ich dann dafür nachher ;-) .
Vom Basketball gibt es nicht viel Neues zu berichten. Ich mache in Sachen Geschwindigkeit kleine Fortschritte und stagniere beim Werfen. Wenn ich mir die Wurfquote der Schweizer Nationalmannschaft bei der A-EM, die gerade in Israel stattfindet, anschaue (25-35% pro Spiel), dann bin ich wiederum einigermassen zufrieden. Ausserdem bleibt noch etwas Zeit bis zum ersten Ernstkampf Ende Oktober. Allerdings werde ich da kaum spielen, aber als Ersatzspieler möchte ich natürlich trotzdem jederzeit bereit sein.

Ich lerne täglich neue Leute kennen und natürlich auch amerikanische Gewohnheiten. Zum Beispiel weiss ich von einigen Studenten, dass sie Waffen haben. Auf dem Campus sind diese natürlich nicht erlaubt, aber manche haben zu Hause oder im Auto eine Knarre um sich und andere zu beschützen. Da ich Waffen eher mit Gefahr als mit Schutz verbinde ergeben sich interessante Diskussionen. Würdest du jemanden erschiessen, der dir dein Handy klaut? Die amerikanischen Medien/Politiker verstehen es wunderbar, ein Gefühl der Unsicherheit zu kreiren um die Bevölkerung dann zu beschützen in dem sie diese überwacht. Jeden zweiten Tag haben wir in unserer Studentenmailbox eine E-Mail von der Polizei mit Schilderungen von Vorfällen auf dem riesigen Campusgelände. Die Kriminalität ist hier wohl tatsächlich ein grösseres Problem als in der Schweiz, aber auch in Zürich ist immer "etwas los" und ich fühle mich hier trotzdem sehr sicher. Vielleicht hat dies aber auch mit meiner generellen Einstellung zu tun - es braucht viel um mich zu beunruhigen.

Über das Wochenende musste ich eines meiner Basketballstuhlräder reparieren lassen. Zum Glück gibt es hier seit ca. einem Jahr einen Bikeshop. Da ich mechanisch ziemlich unbegabt bin, war ich froh, die 6! defekten Speichen nicht selber ersetzten zu müssen und das Rad anschliessend zu zentrieren. Die $20 waren auf jeden Fall sehr gut investiert. Die Kunden dieses Bikeshops, der auch Fahrräder (ja, ich weiss die deutsche Bezeichnung noch ;-) vermietet, sind hauptsächlich internationale Studenten. Denn welcher Amerikaner würde Fahrrad fahren, wenn er ein Auto hat?

Es sollte nun möglich sein, Kommentare abzugeben ohne sich dafür zu registrieren. Danke Damian für den Hinweis.

Montag, 5. September 2011

Zeitungsartikel und Turnier in Houston, Tx

Der Zeitungsartikel ist mittlerweile im Fricktalteil der Aargauer Zeitung erschienen. Wenn man das Bild betrachtet, glaubt man nicht, dass ich 1.87m gross bin. Ich sitze tiefer, damit ich obwohl ich meine Bauchmuskeln nicht benutzen kann, einigermassen stabil bin. Rodney ist kein Movin' Mav. Er trainiert mit uns, spielt beim Serienmeister Dallas Mavericks und ist auf dem Sprung zur amerikanischen Nationalmannschaft. Und Pone ist unser "Big Daddy". Nicht nur unter dem Korb ist er ein Riese, sondern auch in Sachen Trash Talk kaum zu ueberbieten.
Wir trainieren nun taeglich von 14-17 Uhr und gehen zusaetzlich individuell in den Fitnessraum und werfen. In unserer Halle haben wir eine Ballkanone, die ich taeglich nutzen moechte. Am Mitwochnachmittag haben wir kein Training und ich habe Zeit fuer die Hausaufgaben. Mittwochabends kommt jeweils das gesamte Team der Dallas Mavericks (Rollstuhlbasketball) und wir spielen 3 Stunden lang. Am meisten beeindruckt war ich von Jason Nelms, einem kompletten Spieler der in der amerikanischen Nati spielt und in unserem Trainingsspiel wohl eine 90% Quote hatte.
Am letzten Wochenende fuhren wir zu einem Turnier nach Houston, Tx. Wir traten mit 2 Teams an und trafen im Finale aufeinander. Leider waren die anderen Teams des Turniers deutlich schwaecher, weshalb das Ganze wohl eher etwas fuer den Teamgeist war als dass es der sportlichen Weiterentwicklung diente. Das Finalspiel war sehr intensiv und unser Team verlor schliesslich mit ca. 9 Punkten Unterschied. Unsere Unterkunft war im Marriot, wir assen im Buffalo Wings, in einem Steakhouse und einem mexikanischen Restaurant und hatten jede Menge Spass.
Heute ist ein Feiertag (Labor Day). Ich habe lange geschlafen, Aufgaben gemacht und komme jetzt vom Werfen. Morgen geht's weiter mit Schule und Basketball. Am Morgen werde ich mich bezueglich Klassenwechsel beraten lassen. Film/Video wird definitiv zu aufwendig. Ich habe einfach keine Zeit, auch noch die Software "Final Cut Pro" zu lernen und mich mit Apple Computern und Videokameras auseinanderzusetzen. Wenn moeglich, werde ich stattdessen in eine Franzoesischklasse wechseln, wofuer ich wohl einen Einstufungstest machen muss.
Nun gehe ich noch ein paar Gewichte stemmen, bevor ich mir noch was koche und vielleicht noch etwas Spanisch lerne.... was heisst vielleicht? Ich muss.

Samstag, 27. August 2011

Einschreibung und "Back to school" Game

Die Eischreibung für die verschiedenen Klassen verlief (natürlich) nicht ohne Probleme. Das Visum habe ich mit der Studienrichtung "Interdisciplinary Studies" beantragt. Internationale Studenten müssen mindestens für 12 "credit hours" eingeschrieben sein, was ungefähr 4 Fächer mit 3-4 Stunden pro Woche heisst. Zu erst musste ich abklären, ob ich diesem Majorplan folgen muss, das heisst bestimmte Fächer besuchen und abschliessen um nach ein paar Jahren die gewählte Studienrichtung als Absolvent abzuschliessen, oder ob ich einfach diverse Klassen die mir zusprechen besuchen kann und trotzdem unter dem F1-Visum hier bleiben darf. Zum Glück ist Letzteres der Fall, was mir auch schulmässig ein spannendes Semester beschert. Ich werde folgende Klassen besuchen:
  • Geschichte, 1. Jahr Seminar, Thema: Getränke wie Bier, Kaffee, Cola im geschichtlichen Zusammenhang
  • Spanisch (wird wohl nicht ganz einfach, aber spannend Spanisch und Englisch gleichzeitig zu lernen bei den Vokabulartests)
  • Interdisziplinäre Perspektiven (Themen wie Globalisierung die das zusammenhängende Denken fördern sollen)
  • Film/Video (wird sehr interessant, aber auch Zeitintensiv, da wir verschiedene Kurzfilme drehen und bearbeiten werden)
Bei allen Fächern brauchte ich eine Erlaubnis welche ich trotz meiner Ehrlichkeit ("Ich bin hier vor allem zum Rollstuhlbasketball spielen") erhielt. Die Professoren werden hier auf der Seite www.ratemyprofessor.com von Studenten bewertet, was einem bei der Auswahl hilft.

Die Schule hat am letzen Donnerstag begonnen. Während ich nun 16.5 Stunden pro Woche über Bier und die Globalisierung philosophiere, Englische Wörter ins Deutsche und dann ins Spanische übersetze und mich intensiv mit dem Thema Film auseinandersetze, trainieren wir jeweils nur noch 3 Stunden am Nachmittag mit dem Team plus ca. 2 h /Tag zusätzlich für Kraft, Fitness und Wurfübungen. Dann kommen natürlich noch die Hausaufgaben und das Lernen für die Prüfungen hinzu. Wie ich das alles schaffen soll weiss ich selber nicht, aber jammern hilft nicht und schliesslich wollte ich das ja.

Erfolgserlebnisse gibt es auch. Heute beim "back to school"-game vor ca. 150 Zuschauern versenkte ich gleich meinen ersten Wurf von Aussen (ok, den 2. verwarf ich dann ;-) ). Für das Spiel teilten wir unsere Mannschaft und ich war im Siegerteam. Wir spielten in der wunderschönen Texas Hall mit allem was dazu gehört, also Nationalhymne, Cheerleaders und offiziellen Schiedsrichtern.

Bild: Texas Hall
Entgegen meinen "Befürchtungen" ist die 3er-Linie (weiss) gleich weit vom Korb entfernt wie in Europa. Die weiter entfernte, schwarze 3er-Linie gilt für die Fussgänger, aber nicht für uns.

Der FC Sion hat Celtic Glasgow geschlagen, mein Kühlschrank ist voll mit Leckereien und bald sollte in der Aargauer Zeitung ein kleiner Bericht über mich erscheinen, den Karin Pfister geschrieben hat.

Samstag, 20. August 2011

Wohnen und erste Trainings

Mit Kasey, einem typischen Spina Bifida (Rollstuhlbasketballer wissen was ich meine), teile ich ein Apartment auf dem riesigen Campus, wo 35'000 Studenten eingeschrieben sind. Kasey ist meistens nicht hier sondern bei seiner Freundin, die irgendwo ausserhalb wohnt. Wir haben beide eigene Schlafzimmer (12 m2), Badezimmer und sogar eine kleine Umkleide. Waschmaschine, Trockner, Kochherd, Backofen, Geschirrspühler, ein alter Fernseher, Klimaanlage und Ventilatoren in jedem Zimmer komplementieren den Komfort. Das ganze kostet $550 pro Monat exkl. Strom. Das einzige was mich stört ist der tiefe und relativ schmutzige Teppich in meinem Zimmer und im Wohnzimmer. Der Teppich lässt mich mit dem Rollstuhl tief einsinken und das herumfahren macht wenig Freude. Deshalb habe ich bereits eine Anfrage geschrieben, ob der Teppich nicht entfernt werden könnte oder zu mindest einmal professionell gereinigt. Mein Zimmer war komplett unmöbliert und beheimatet auch jetzt erst zwei aufeinanderliegende, grosse Matrazzen, die als Bett fungieren und einen Wäschekorb. Bestimmt werde ich mir aber bei Walmart noch ein paar Dinge kaufen.

Am Tag nach meiner Ankunft musste ich bereits zu einer obligatorischen Orientierung für internationale Studenten. Unter anderem musste wir nochmals Formulare ausfüllen und wurden auf Tuberkulose getestet. Ich überstand das Ganze, ausgenommen meines 10 minütigen Nickerchens während der Orientierung, ziemlich gut. Als Belohnung gab es All you can eat Pizza und Getränke für $2. Danach hatte ich noch Zeit um ins Maverick Activities Center zu rollen um das gesamte Team kennenzulernen und etwas scrimmaging (so nennen sich hier die Trainingsspiele) zu machen. Dabei war ich ziemlich nervös und verpasste beste Gelegenheiten um zu scoren. Um so mehr wollte ich am nächsten Tag beweisen, dass ich gar kein so schlechter Werfer bin. Ich bin noch der einzige 1 Punkte Spieler hier (Spieler mit dem grössten Handicap) und meine Ziele müssen sein geschwindigkeitsmässig so gut mit den anderen mitzuhalten wie es geht, keine unnötigen Ballverluste, gute Pässe, gute Defense, einfache Würfe nehmen und scoren und natürlich die grossen Mitspieler freiblocken und möglichst nahe zum Korb bringen.

Bei der Übung wo wir mit einer Hand den Basketball dribbelnd einen engen Slalom bewältigen mussten sah ich ziemlich alt aus. Am härtesten aber war "the ladder" (die Leiter). Zu 3. fährt man abwechslungsweise zu erst 1x von der Grundlinie zur Freiwurflinie auf der anderen Seite, dann 3 Längen, 5, 7, 9, 11 und schliesslich 13. 13 Linien am Stück zu sprinten ist schon ziemlich hart, aber dies nach insgesamt 36 Linien zu tun ist eine riesige Tortur. Danach machten wir eine 5 minütige Wurfübung um dann das ganze nochmals von 13 runter nach 1 zu machen. "Welcome to Texas, Rolf" scherzte der Coach während ich mein Letztes gab. Alles in Allem macht es aber Spass und ich wurde herzlich vom Team aufgenommen.

Donnerstag, 18. August 2011

Letzte Hürden genommen - Welcome to the USA!

Zu erst möchte ich mich Mal für das Daumendrücken und Mitfiebern bedanken. Und ich bedanke mich bei allen mit denen ich mich in den letzten 2 Wochen for meinem Flug noch getroffen hatte bzw. mit welchen ich noch tolle Dinge erlebt habe wie das Bad Religion Konzert am Openair Gränichen, Das Placebokonzert in Stuttgart, das FSB in der Bodega mit anschliessender Lollipop Party im X-tra, das Essen im Häxehüsli... und eigentlich war's auch schön mit Reto, Nicole und Larissa noch ein wenig Zeit zu verbringen, auch wenn ich natürlich lieber bereits am Samstag geflogen wäre. Es waren viele Hürden, die es zu nehmen galt, bis ich schliesslich hier ankam und es gibt noch einige zu nehmen bis alles geregelt ist, aber ich bin nun auf dem Campus der University of Texas angekommen und habe auch schon meine ersten Trainingseinheiten hinter mir.

Lezten Montag war ich also in Bern auf der Amerikanischen Botschaft um mein Visa abzuholen. "Für ein F1 Visa müssen sie das Formular 160 im Internet ausfüllen, was sie bei Loeb tun können." Kurz zusammengefasst verbrachte ich 7 Stunden in Bern  in verschiedenen Geschäften um das Formular auszufüllen, Passfotos zu machen und Fotos einzuscannen. Es ist unglaublich, was Amerika alles von mir wissen wollte um ein Visum zu kriegen. "Beabsichtigen Sie einen Terroranschlag zu verüben?" Leider gab es kein Kästchen wo ich hätte "WTF?" ankreuzen können. Schliesslich ging ich mit all denn Dokumenten auf die Botschaft. "Morgen früh, können Sie ihren Pass mit dem Visa im besten Fall abholen.". Als erstes habe ich also meinen umgebuchten Flug von Dienstag, 10.10 Uhr erneut umgebucht auf Mittwoch, 10.10 Uhr. Dann fuhr ich los um 5 Minuten später einen Anruf zu kriegen, ich könne meine Visa nun abholen. Grossartig! Als erstes habe ich aber gleich wieder den Flug umgebucht und war froh darüber, dass der Flug inzwischen nicht ausgebucht war und ich nur einmal die Umbuchungsgebühr bezahlen muss. Bei meinem Pech hatte ich schon mit 3x CHF 250.- gerechnet. Nach einer weiteren Nacht in Herznach brachten mich meine Schwägerin Nicole und meine Nichte und Patenkind Larissa zum Flughafen, wo dann alles rund lief. Ich musste in New York umsteigen und der Anschlussflieger hatte 2 Stunden Verspätung. Aber solche Kleinigkeiten konnten mich nun auch nicht mehr stressen. Mein Coach, Doug Garner, holte mich nach 17 Stunden Flug und Flughafen (inkl. den super Fragen und Tests die mein eigenes Sicherheitsgefühl extrem steigerten), in Dallas Forth Worth, mit einem Pick up ab. Er brachte mich zum 30 Minuten entfernten Campus in Arlington, Tx und spendierte mir da ein Abendessen (Chicken Burger bei Wendy's). Sicher seit ihr gespannt, über meine ersten Eindrücke?! Aber das wird zu lang hier. Ich melde mich bald wieder. Mir geht's prima (hoffe euch auch?) und ich brauche etwas Ruhe bevor in einer Stunde das Nachmittagstraining startet.

Sonntag, 14. August 2011

Flug verschoben

Am 16. März hatte ich die Sachbearbeiterin des Admission-Office der Uni gefragt, wie ich ein Visa beantragen soll. Die Antwort war, dass ich ein I-20 Formular, ausgestellt von der Uni haben muss. Einen Tag vor meinem Abflugtermin erhielt ich dieses Dokument endlich per Eilpost. Dinge wie Postumleitung, Daueraufträge für Rechnungen, WG-Zimmervermietung, die Übergabe von Job und Ämtchen, Abschluss von Versicherungen... hatten mich bis zu letzt beschäftigt und nun stand meiner Reise nichts mehr im Wege.

Riesig war die Enttäuschung, als mich American Airlines nun beim Check-in wieder nach Hause schickte. „Ohne F1-Visa, ausgestellt von der amerikanischen Botschaft in Bern wird sie die USA nicht einreisen lassen und da ich ihr I-20 Formular von der Uni gesehen habe, kann ich sie nun auch nicht einfach als Tourist einreisen lassen.“ Natürlich nahm ich dies nicht einfach so hin, schliesslich hatte ich einen riesigen Aufwand betrieben um alle notwendigen Dokumente, Tests und Bestätigungen zu sammeln, aber alles debattieren nützte nichts und ich reiste schlussendlich am Boden zerstört mit meiner Familie, die mich extra zum Flughafen begleitet hatte, heim nach Herznach.

Am Montagmorgen werde ich nun versuchen diese F1-Visa in der US-Botschaft zu erhalten um am darauffolgenden Tag zu fliegen. Ob mein Notfall so rasch behandelt werden kann und alles klappt? Ich bin überhaupt nicht mehr zuversichtlich. Aber ich muss so schnell wie möglich über den Teich. Mein Coach erwartet mich und an der Uni gibt es auch noch einiges zu regeln vor Semesterbeginn. Um meinen Frust etwas zu verarbeiten und wenigstens etwas für’s Basketball zu tun fuhr ich heute etwas Handbike – bis ich mir einen Platten einfing. "Das Leben kann so schön sein!" *sing*

Sonntag, 7. August 2011

Beweggründe und etwas zur Vorbereitung

Wie kommt man auf die Idee, nach Amerika zu gehen um dort Rollsthlbasketball zu spielen? Zu Erst einmal hatte ich das Gefühl, dass ich Mal eine Auszeit brauche bzw. etwas Anderes als den Alltag. Ich spiele seit 1999 Basketball in der Schweizer Liga und habe zwar in dieser Zeit viel in mein Hobby investiert, aber nie war der Sport meine oberste Priorität. Die Uni-Liga in den Staaten ist eine der besten Ligen der Welt und neben dem Basketball werde ich da natürlich auch meine Englischkenntnisse auf ein tolles Level hochschrauben können. Die University of Arlington, Tx wählte ich hauptsächlich, weil's da nicht ganz so kalt wird im Winterhalbjahr und dann hat auch mein zukünftiger Coach sehr positiv auf meine Anfrage reagiert. Um im Uniteam spielen zu können, muss ich an der Uni eingeschrieben sein, weshalb ich einen SAT-Test absolvieren musste. Meine Anmeldung zu diesem Test machte ich im März und es gab nur noch ein Datum vor dem Herbstsemester - also Alles oder Nichts. Dieser Test besteht aus einem Mathematik-Teil und zwei Englisch Teilen (reading + writing). Weil es mir sehr wichtig war, habe ich viel gelernt und den Test dann auch ziemlich souverän gemeistert. Parallel dazu habe ich meinen Trainingsaufwand erhöht und hoffe nun, für das Abenteuer bereit zu sein. An dieser Stelle möchte ich all denjenigen Danken, die mich seit meiner Entscheidung unterstützt haben mit "Tu das Rolf!", aber auch mit "Du machst das sowieso nicht!" ;-)

Sonntag, 31. Juli 2011

Neun Monate Rollstuhlbasketball an der University of Texas in Arlington

Am 13. August 2011 beginnt das Abenteuer. An der University of Arlington (UTA) werde ich zwei Semester studieren und Teil der Movin' Mavs sein. Mit diesem Blog möchte ich meine Freunde back home auf dem Laufenden halten.