Das Abenteuer geht zu Ende. In den letzten Wochen habe ich einige Parties mit Freunden gefeiert. Highlights waren die Pool Parties bei Jay und die Karaoke Nights in der Caves Bar. Mit einer Bekanntschaft aus der Caves Bar, Rocky, war ich am Edgefest in Dallas, ein Openair Festival das vergleichbar ist mit Rock am See, sprich 1tägig, und in einem Fussballstadion. Unter anderem spielten Garbage und Evanescence - ein super Tag. Mein letztes Konzert hier war Social Distortion, ein Punkrockgenuss den ich mit Joe teilte. Ellie und die anderen Kumpel vom Bikeshop organisierten für mich diese Woche eine Piñata, eine mexikanische Tradition bei welcher man mit verbundenen Augen ein mit Süssigkeiten ausgestopftes Objekt mit einem Schläger oder Stab kaputtschlagen muss. Um in Kontakt zu bleiben mit meinen neuen Freunden würde sich nun ein Facebook-Account anbieten, aber ich werde mich wohl weiterhin verweigern und auf den nicht mehr top modernen Kommunikationswegen Skype und E-Mail meine Freundschaften mit Juan, Chris, Malcom, Doug, Jan, John und Ellie pflegen.
Vor einem Monat war ich mit Juan an den Nationalen Tischtennis College Meisterschaften und habe die Rollstuhlkategorie gewonnen. Wir waren nur zu dritt, deshalb bedeutet der Titel nicht viel, aber er macht sich ganz gut für das Programm der Movin' Mavs. Meinen letzten Satz gegen den Zweitplatzierten hat Juan gefilmt und nachdem ich das Video bearbeitet habe, habe ich es auf Youtube gestellt. Da ich für die Amerikaner einen sehr komplizierten Vornamen habe, spielte ich als "Rock" Acklin, ein kleiner, aber netter administrativer Fehler der Organisatoren. Es war zum ersten Mal, dass es eine Rollstuhlkategorie gab.
Basketball gespielt habe ich auch weiterhin, nicht mehr jeden Tag, aber ich war immer noch einer der Fleissigsten im Team. Vorgestern hatten wir ein letztes Teamessen und Doug, unser Coach verabschiedete die Abgänger. Er hatte sehr nette Worte für mich übrig und überreichte mir eine Karte. Meine Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Direktheit und mein Fleiss kamen sehr gut an hier. Für die Schule war ich nicht immer so fleissig, aber in der "German culture through Film" Klasse, welche als Deutsch- oder als Geschichtsklasse gezählt wird, habe ich trotzdem eine Auszeichnung für ausserordentliche Leistungen erhalten. Mein Abschlussprojekt war ein Zusammenschnitt von Cartoons die Adolf Hitler zeigen, in Disney Propaganda-Zeichentrickfilmen während des 2. Weltkriegs und heute in Zeichentrickfilmen wie Southpark, Die Simpsons oder Family Guy. Ich hatte das Video ebenfalls auf Youtube hochgeladen, aber es wurde sofort weltweit gesperrt - nicht weil darin Hitler gezeigt wird, sondern weil es Szenen von Family Guy beinhaltet, welche von Fox TV urheberrechtlich geschützt sind. Die Französisch Klasse habe ich eher vernachlässigt, da sie mir keinen Spass machte. In der Abschlussprüfung mussten wir unter anderem 10 Lieder an einem Text- oder Liedausschnitt erkennen. Dafür mussten wir vorher 20 Lieder hören und uns genügend einprägen um sie später zu erkennen. Da es alles Poplieder waren war das Lernen für mich eine Tortur. Die Spanischklasse wurde im Vergleich zum 1. Semester anspruchsvoller, da wir den Gebrauch und das Konjugieren der beiden Vergangenheitszeiten Imperfekt und Präteritum lernten. Die Noten sind noch nicht bekannt, aber ich rechne mit ähnlich guten Noten wie im 1. Semester.
Daneben habe ich viel Zeit mit Skypen verbracht, mit NBA schauen und natürlich habe ich mein Hattrickteam auch nicht vernachlässigt. Nebenbei habe ich einen Plymouth Fury aus dem Jahr 1959 gekauft, der bald von Aachen nach Gündisau transportiert wird und dort von Paul fahrtüchtig gemacht wird. Eine neue Farbe und ein neues Innendekor soll das Auto auch erhalten. Am Schluss soll das Auto ungefähr so aussehen: My Future Dream Car .
Am Sonntag Morgen geht's zurück nach Zürich. Ankunft: Montag Morgen um 7.55 Uhr. In der Schweiz geht's so weiter wie vor meinem unbezahlten Urlaub. Die Arbeit an der SKB nehme ich am 1. Juni wieder auf, schon davor habe ich aber bereits wieder eine Weiterbildung für das Procap Projekt Malsehn', einige Anlässe der BKZ wo wir Kinder zum Thema Behinderung sensibilisieren, und Basketball und Tischtennis möchte ich auch gleich in der ersten Woche wieder trainieren. Ich freue mich riesig auf die Schweiz, die für mich Heimat bedeutet weil ich dort so gute Freunde habe. Alles Vertraute vermisse ich natürlich auch ein wenig. Berge, Seen, weniger Zensur, Kaffe nach dem Essen, Weltpolitik anstatt dem Präsidentschaftswahlkampf im Fernsehen, Mike Shiva... Ans Preisniveau muss ich mich zu erst wieder gewöhnen. Fleisch kostete hier etwas 1/3, eine Lindt! Schokolade die Hälfte - schliesslich kostet der Transport von der Schweiz nach Texas nichts ;-). Der Aufenthalt hier hat für mich bestätigt, dass es für mich nicht so wichtig ist wo ich wohne, sondern welche Leute mich umgeben und gute Menschen gibt es auf der ganzen Welt. Meine Wurzeln und wichtigen Freundschaften habe ich in der Schweiz. Ich freu mich auf den Sommer mit Summerbreeze, Wacken, den Hochzeiten von Olivier und Alberto und endlich mitzuerleben wie meine Nichte und Patenkind Larissa gross wird.